Mit großem Bedauern hat die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD Wiesbaden den Artikel im Wiesbadener Kurier vom 8.5.2021 zu der katastrophalen Arbeitsatmosphäre wahrgenommen.
Das Statistische Bundesamt ist mit ca. 1800 Beschäftigten am Standort Wiesbaden kein kleiner Arbeitgeber. Es stellt sich selbst der schweren Aufgabe statistische Informationen bereitzustellen und zu verbreiten, welche objektiv, unabhängig und qualitativ hochwertig sind. Diese Statistiken stehen allen Bürgerinnen und Bürgern, der Politik und Verwaltung sowie der Wirtschaft gleichermaßen zur Verfügung. In Zeiten, in denen Fakten angezweifelt werden und belastbare Informationen das Fundament des politischen Handels darstellen, steht das Statistische Bundesamt mit seinen aktuellen Daten und Statistiken wie ein Fels in der Brandung im Meer von Verschwörungstheorien und Panikmache. Die Mitarbeiter:innen des Statistischen Bundesamtes stellen sich auch in der Pandemie der Herausforderung Statistiken pünktlich und aktuell abzuliefern.
Daher ist der Artikel vom 8.5.2021 im Wiesbadener Kurier sehr verstörend. Durch kurze Recherchen im Internet zum Amtsleiter Herr Dr. Thiel kommen auch andere, ältere Artikel zum Vorschein, die zeigen, dass die Vorkommnisse im Statistischen Bundesamt anscheinend zu erwarten waren. Schließlich kam es bei Herrn Dr. Thiels vorherigem Arbeitgeber (THW), nach dem Artikel des Focus vom 8.6.2017, anscheinend schon zu ähnlichen Vorkommnissen.
Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Aber wenn zweimal durch die Spitze von Behörden und Organisationen verbrannte Erde entsteht, dann muss gehandelt werden. Aus unserer Sicht ist ein Führungsstil, der in starren Hierarchien verhaftet ist sowie Vetternwirtschaft und Mobbing begünstigt, für eine Behörde wie das Statistische Bundesamt nicht tragbar.
Mit Blick auf die Rolle des Statistischen Bundesamtes in unserer Gesellschaft und als Arbeitgeber für gut ausgebildete und engagierte Mitarbeiter:innen können wir nicht mit ansehen, wie die Mitarbeiter:innen kaputt gespielt werden und in den Mühlen eines Systems „Thiel“ verheizt werden. Wir stellen uns folgende Fragen: Kann das Statistische Bundesamt mit Herrn Dr. Thiel an der Spitze die Herausforderungen unserer Zeit stemmen, ohne dass ein Exodus der Mitarbeiter:innen erfolgt? Kann das Statistische Bundesamt die Rolle des Bundeswahlleiters in der kommenden Bundestagswahl ohne Auswirkungen auf dieses erfüllen? Kommt das Bundesinnenministerium seiner Aufsichtspflicht, zum Schutz der Mitarbeiter:innen nach und kümmert sich um das Problem?
Wir von der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Wiesbaden wünschen den Mitarbeiter:innen des Statistischen Bundesamtes viel Kraft und Durchhaltevermögen für die kommenden Herausforderungen. Wir werden die Situation mit Argusaugen beobachten!